BRILLENGLASBESTIMMUNG

BRILLENGLASBESTIMMUNG
(KURZSICHTIGKEIT, WEITSICHTIGKEIT UND ASTIGMATISMUS)

Bei der Brillenglasbestimmung werden die Brechkraftwerte eines Brillenglases ermittelt, ausgedrückt in Dioptrien (Dpt), welche benötigt werden um das Licht so stark zu brechen, das im Bereich des schärfsten Sehens (gelber Fleck) das Licht bestmöglich gebündelt abgebildet wird. Dabei hat die Hornhaut des Auges circa 40 Dpt und die Linse circa 20 Dpt.

Um mit der Bestimmung zu beginnen wird als erstes das Auge mit einem sogenannten Autorefraktor vermessen. Das ist ein Gerät, welches anzeigt ob eine Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit oder / und eine Hornhautverkrümmung ggf. vorliegt. Dann wird natürlich auch die Brille ausgemessen (falls vorhanden). Wenn das alles erfolgt ist, werden die verschiedene Werte in den Phoropter eingestellt und über eine fest definierte Strecke mit fest definierten Sehzeichen, wird die Sehschärfe ermittelt und welche Glasstärke benötigt wird, um bestmöglich zu sehen. Diese Werte bekommen sie dann mit, damit der Optiker weiß welche Brillenwerte sie zum Zeitpunkt der Untersuchung als angenehm empfunden haben.

Als Augenarzt, lasse ich mir natürlich die Zeit, sie unabhängig zu beraten, welche Brille oder ggf. Kontaktlinse, zu welchen Zweck und nach ihren Lebensumständen die Beste wäre.

Kurzsichtigkeit (Myopie):

Bei der Kurzsichtigkeit ist das Auge zu lang. Hier findet sich der Brennpunkt des Lichtes vor dem Bereich des schärfsten Sehens. Die Ursache ist meist ein zu langes Auge, aber auch eine unterschiedlich starke Brechkraft der Hornhaut oder / und der Linse.
Um diese Fehlsichtigkeit auszugleichen, werden Minusgläser verwendet. Hierbei verlagert sich der Brennpunkt weiter nach hinten. Als Faustregel gilt 3 Dpt = 1mm zu viel Achslänge.

Als Beschwerden werden angeben, das z.B. die Nummernschilder oder Verkehrsschilder nicht mehr so gut erkannt werden. Bei Jugendlichen ist dann meist das Problem, das sie an der Tafel nicht alles richtig erkennen können.

Weitsichtigkeit (Hyperopie):

Bei der Weitsichtigkeit ist das Auge zu kurz. Hier befindet sich der Brennpunkt hinter dem Bereich des schärfsten Sehens, obwohl die Linse schon versucht das Licht so stark wie möglich zu brechen. Hier werden Plusgläser verwendet. Der Brennpunkt wird so weiter noch vorne verlagert und in der Nähe, als auch auf mittlerer Entfernung kann wieder scharf gesehen werden. Auch hier gilt 3 Dpt = 1mm zu wenig Achslänge.

Die Symptome, mit welchen die Patienten in die Sprechstunde kommen sind: meist Kopfschmerzen oder ein anstrengendes Sehen in der Nähe. Bei Kindern und Jugendlichen kann es zu Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben kommen.

Hornhautverkrümmung (Astigmatismus):

Bei der Hornhautverkrümmung handelt es sich um eine leichte Eindellung der Hornhaut, bei welcher das Licht nicht mehr gerade gebrochen wird, sondern 2 unterschiedlich starke Brechkraftwerte aufweist. Eine leichte Hornhautverkrümmung von 0,5 Dpt ist normal. Besonders beim Autofahren in der Dunkelheit macht sich eine Hornhautverkrümmung besonders bemerkbar, auch schon eine leichte nicht ausgeglichene Hornhautverkrümmung. Hier wird ein verziehen und verstärktes Blendempfinden des entgegenkommenden Autos bemerkt.

Man unterscheidet vier Formen des regulären Astigmatismus:

  • Astigmatismus hyperopicus: eine Brennlinie liegt auf der Netzhautebene, während sich die andere dahinter befindet.
  • Astigmatismus myopicus: eine Brennlinie liegt auf der Netzhautebene, während sich die andere davor befindet.
  • Astigmatismus mixtus: eine Brennlinie liegt vor, die andere hinter der Netzhautebene.
  • Astigmatismus compositus: neben dem Astigmatismus liegt noch zusätzlich eine Weit- oder Kurzsichtigkeit vor.

Diese Formen können mit Brillengläser ausgeglichen werden. Dann gibt es auch noch den irregulären Astigmatismus. Hier ist die Hornhautoberfläche nicht gleichmäßig verformt, sondern ungleichmäßig wie es z.B. bei dem Keratokonus der Fall ist. Diese Art der Hornhautverkrümmung kann nur mit harten Kontaktlinsen ausgeglichen werden.